Wahlrecht für alle: Warum eine echte Demokratie niemanden ausschließen darf

Wahlrecht für alle: Warum eine echte Demokratie niemanden ausschließen darf

Redaktion

Deutschland, Politik

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Die kommende Bundestagswahl ist ein Wendepunkt für unser Land. Sie entscheidet nicht nur über politische Mehrheiten – sie bestimmt mit, wie wir Krisen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit oder die Folgen der Corona-Pandemie bewältigen. Umso entscheidender ist die Frage: Wer darf mitentscheiden – und wer nicht?

Zwei große Gruppen sind vom Wahlrecht ausgeschlossen

Obwohl sie von politischen Entscheidungen massiv betroffen sind, dürfen zwei Gruppen in Deutschland bei Bundestagswahlen nicht mitstimmen:

  • 16- und 17-Jährige, obwohl sie die Auswirkungen der Klimakrise am stärksten spüren werden.
  • Menschen ohne deutschen Pass, obwohl sie hier leben, arbeiten, Steuern zahlen und zur Gesellschaft beitragen.

Diese Ausschlüsse sind nicht nur undemokratisch, sie sind auch ungerecht.

Warum dürfen 16- und 17-Jährige nicht wählen?

Ein oft genanntes Argument lautet: Jugendliche seien politisch zu unerfahren und würden ihre Informationen nur über Social Media beziehen. Doch dieser Vorwurf greift zu kurz.

  • Auch viele Erwachsene sind politisch desinteressiert oder schlecht informiert.
  • Medienkompetenz ist keine Frage des Alters. Man denke nur an die Verbreitung von Verschwörungsmythen durch Erwachsene in der Corona-Krise.
  • Studien zeigen: Jugendliche sind politisch interessiert – wenn sie ernst genommen werden.

Beispiel: Bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen haben junge Menschen Verantwortung übernommen, ihre Stimme erhoben und politische Diskussionen angestoßen.

Wer nicht wählen darf, wird nicht gesehen

Junge Menschen wurden während der Corona-Pandemie oft übersehen. Schulen wurden geschlossen, Freizeit gestrichen – und ihre psychischen Belastungen kaum berücksichtigt. Dabei hieß es immer: „Kinder sind unsere Zukunft“. Doch im politischen Alltag zählt oft nur die Gegenwart – oder besser gesagt: die Interessen der Ü60-Generation, die die größte Wählergruppe stellt.

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Auch Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind ausgeschlossen – rund zehn Millionen in Deutschland lebende Menschen dürfen bei der Bundestagswahl nicht mitentscheiden. Das entspricht in etwa der gesamten Bevölkerung Portugals.

Gründe für den fehlenden Pass sind vielfältig:

  • Viele wollen ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit nicht aufgeben.
  • Manche erfüllen (noch) nicht die Einbürgerungsvoraussetzungen.
  • Die Einbürgerung ist mit hohen Hürden verbunden – bürokratisch und finanziell.

Kampagnen wie „Nicht ohne uns“ fordern deshalb:

„Wahlrecht für alle Menschen, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben.“

Eine echte Demokratie kennt keine Ausgrenzung

Wer Teil dieser Gesellschaft ist, muss auch mitentscheiden dürfen. Denn:

  • Wahlrecht ist mehr als ein Kreuz auf dem Stimmzettel.
  • Es ist ein Zeichen der Zugehörigkeit.
  • Wer nicht wählen darf, wird oft auch politisch vergessen.

Praktische Forderungen:

  • Wahlalter auf 16 Jahre senken – wie bereits bei einigen Landtagswahlen.
  • Bundestagswahlrecht für alle, die seit mindestens fünf Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.
  • Einfache und unbürokratische Wege zur Einbürgerung schaffen.

Fazit

Politik ist mehr als Abstimmungen im Parlament – aber wer nicht abstimmen darf, wird übergangen. Demokratie lebt von Teilhabe. Deshalb muss sie für alle Menschen in Deutschland geöffnet werden – unabhängig von Alter oder Pass. Nur dann wird unser Land wirklich gerecht. Nur dann können wir gemeinsam über die Zukunft entscheiden.