Zeugen Jehovas und Weihnachten: Warum sie dieses Fest nicht feiern

Zeugen Jehovas und Weihnachten: Warum sie dieses Fest nicht feiern

Redaktion

Religion, Weihnachten

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Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine Zeit der Freude, Lichterketten und Geschenke. Doch haben Sie sich je gefragt, warum eine bekannte Religionsgemeinschaft – die Zeugen Jehovas – nicht an diesen weltweiten Feierlichkeiten teilnimmt? Es ist eine bewusste Entscheidung, die tief in ihrem Glauben und ihrer Interpretation der Bibel verwurzelt ist.

Dieser Artikel beleuchtet die Gründe, warum Zeugen Jehovas Weihnachten nicht feiern. Sie erfahren mehr über die biblischen und historischen Hintergründe ihrer Haltung. Tauchen Sie mit uns ein in die Perspektive dieser Glaubensgemeinschaft.

Das Wichtigste in Kürze
  • Zeugen Jehovas feiern Weihnachten nicht, da sie keinen biblischen Auftrag dafür sehen.
  • Sie lehnen das Fest auch wegen seiner vermuteten heidnischen Ursprünge ab.
  • Der Geburtstag Jesu ist in der Bibel nicht erwähnt und sein genaues Datum unbekannt.
  • Statt Jesu Geburt konzentrieren sie sich auf die Gedenkfeier seines Todes.
  • Für Zeugen Jehovas ist die Weihnachtszeit eine normale Zeit für Gottesdienst und Alltag.

Die Haltung der Zeugen Jehovas zu Weihnachten

Für Zeugen Jehovas ist die Entscheidung klar: Weihnachten wird nicht gefeiert. Diese Haltung mag für Außenstehende überraschend sein, ist aber ein fester Bestandteil ihrer Glaubenspraxis. Es ist keine Ablehnung von Jesus Christus selbst, sondern eine Ablehnung des Festes, wie es heute begangen wird.

Die Gründe dafür sind vielfältig und wohlüberlegt. Sie basieren auf ihrem Verständnis der Heiligen Schrift und historischen Fakten bezüglich der Entstehung von Weihnachtsbräuchen. Lassen Sie uns diese Gründe genauer betrachten.

Biblische Gründe für die Ablehnung

Der Hauptgrund liegt in der Bibel selbst. Zeugen Jehovas betonen, dass es in der Heiligen Schrift keine Anweisung gibt, Jesu Geburt zu feiern. Weder Jesus noch seine Apostel oder die frühen Christen haben ein solches Fest begangen.

Das einzige Ereignis, an das sich Christen laut Jesus ausdrücklich erinnern sollen, ist sein Tod. Dies tun Zeugen Jehovas einmal jährlich beim sogenannten Abendmahl des Herrn oder Gedächtnismahl. Die Feier der Geburt finden sie hingegen nicht biblisch geboten.

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Ein weiterer Punkt ist das Geburtsdatum. Die Bibel nennt kein genaues Datum für Jesu Geburt. Viele Historiker und Bibelgelehrte gehen davon aus, dass Jesus wahrscheinlich nicht im Winter geboren wurde, da die Hirten nachts bei ihren Herden auf dem Feld waren (Lukas 2:8).

Dezember? Wohl kaum.

Zudem heben Zeugen Jehovas hervor, dass Geburtstagsfeiern in der Bibel generell nur im Zusammenhang mit Personen erwähnt werden, die Gott nicht dienten, und oft mit negativen Ereignissen verbunden waren. Sie sehen darin ein Muster, das sie davon abhält, Geburtstage – auch den von Jesus – zu feiern.

Ergänzendes Wissen

Der 25. Dezember wurde erst Jahrhunderte nach Christus als Datum für Weihnachten festgelegt, möglicherweise um mit bestehenden römischen Festen wie den Saturnalien oder dem Fest des Sol Invictus (Unbesiegbarer Sonnengott) zu konkurrieren oder diese zu ersetzen.

Heidnische Ursprünge als weiterer Grund

Neben den biblischen Argumenten führen Zeugen Jehovas auch die heidnischen Wurzeln vieler Weihnachtsbräuche als Grund für ihre Ablehnung an. Sie sind überzeugt, dass Gott Bräuche missbilligt, die aus der Anbetung anderer Götter stammen.

Viele bekannte Weihnachtstraditionen haben nachweislich keine christlichen Ursprünge:

  • Der Weihnachtsbaum
  • Der Mistelzweig
  • Das Schenken
  • Der Weihnachtsmann (in seiner modernen Form)

Diese Elemente lassen sich oft auf römische, germanische oder keltische Winterfeste und Fruchtbarkeitsriten zurückführen. Da Zeugen Jehovas eine reine, von nicht-biblischen Einflüssen freie Anbetung praktizieren möchten, meiden sie solche Bräuche konsequent.

Sie zitieren Bibelstellen, die vor der Vermischung wahrer Anbetung mit heidnischen Praktiken warnen. Für sie ist die Herkunft eines Brauchs entscheidend für dessen Akzeptanz vor Gott.

Ist das konsequent? Ja.

Was machen Zeugen Jehovas stattdessen?

Wenn also keine Weihnachtsvorbereitungen den Dezember füllen, was tun Zeugen Jehovas in dieser Zeit? Ihr Leben läuft weitgehend normal weiter. Sie gehen zur Arbeit, zur Schule und nehmen an ihren regulären religiösen Zusammenkünften teil.

Diese Zusammenkünfte, die meist zweimal wöchentlich in ihren Königreichssälen stattfinden, konzentrieren sich auf das Bibelstudium und die Schulung für ihren Predigtdienst. Die Themen sind nicht saisonal auf Weihnachten ausgerichtet.

Familienzeit ist ihnen wichtig, aber nicht an spezielle Feiertage gebunden. Geschenke können das ganze Jahr über aus Liebe und Wertschätzung gegeben werden, nicht weil ein bestimmtes Datum es „vorschreibt“. Nächstenliebe und Großzügigkeit sollen alltägliche Praxis sein.

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Manchmal nutzen sie die Ferienzeit um den Jahreswechsel für besondere Predigtkampagnen, um mit mehr Menschen über die Bibel zu sprechen. Ihr Fokus liegt auf der Verbreitung ihrer Glaubensbotschaft.

Der Fokus auf andere Gedenktage

Wie bereits erwähnt, gibt es ein Ereignis, das Zeugen Jehovas jährlich feiern: das Abendmahl des Herrn. Dies ist die einzige religiöse Feier, die Jesus laut der Bibel seinen Nachfolgern geboten hat (Lukas 22:19, 20).

Diese Gedenkfeier findet am Datum statt, das dem 14. Nisan im jüdischen Kalender entspricht, dem Tag des letzten Abendmahls Jesu vor seinem Tod. Sie ist ein zentraler Bestandteil ihres Glaubenslebens und unterstreicht die Bedeutung des Opfertodes Jesu für die Erlösung der Menschheit.

Andere weltliche oder religiöse Feiertage wie Ostern, Geburtstage oder Nationalfeiertage werden aus ähnlichen Gründen wie Weihnachten ebenfalls nicht begangen – entweder wegen fehlender biblischer Grundlage oder wegen nicht-christlicher Ursprünge.

Umgang mit der Weihnachtszeit im Alltag

Die Weihnachtszeit bringt für Zeugen Jehovas gewisse soziale Situationen mit sich. Wie gehen sie damit um? Grundsätzlich mit Respekt und Freundlichkeit.

Am Arbeitsplatz oder in der Schule lehnen sie die Teilnahme an Weihnachtsfeiern oder dem Austausch von Geschenken höflich ab. Wenn sie gefragt werden, erklären sie kurz ihre auf der Bibel basierende Haltung. Sie achten darauf, anderen nicht das Gefühl zu geben, deren Freude zu missbilligen.

Sie nehmen keine Weihnachtsgeschenke an, erklären aber freundlich warum. Gleichzeitig betonen sie, dass sie die Geste zu schätzen wissen.

Hier eine Übersicht typischer Weihnachtselemente und der Sichtweise von Zeugen Jehovas:

WeihnachtstraditionSichtweise der Zeugen JehovasBegründung
Feier am 25. DezemberWird abgelehntDatum nicht biblisch, heidnische Verbindung
WeihnachtsbaumWird abgelehntHeidnische Ursprünge
GeschenkeaustauschWird abgelehnt (zu Weihnachten)Brauch nicht biblisch, kann materialistisch sein
WeihnachtsmannWird abgelehntNicht biblisch, kommerzialisiert
Religiöse WeihnachtsliederWerden nicht gesungen (im Gottesdienst)Teil eines Festes, das sie nicht feiern
Teilnahme an FeiernWird höflich abgelehntTeil eines Festes, das sie nicht feiern

Es geht ihnen nicht darum, sich abzugrenzen, sondern ihrem Gewissen und ihrem Verständnis der biblischen Lehren treu zu bleiben. Sie respektieren das Recht anderer, Weihnachten zu feiern, bitten aber auch um Respekt für ihre Entscheidung.

Diese Punkte helfen im Umgang mit der Weihnachtszeit:

  • Respekt vor den Entscheidungen anderer.
  • Freundliche und klare Kommunikation der eigenen Haltung, falls nötig.
  • Fokus auf die eigenen Glaubensgrundsätze.
  • Nutzung der Zeit für reguläre Aktivitäten und Gottesdienst.
  • Betonung von ganzjähriger Nächstenliebe statt saisonaler Geschenke.

Die Entscheidung, kein Weihnachten zu feiern, ist für Zeugen Jehovas also keine Laune, sondern eine tief verwurzelte Überzeugung, die auf ihrer Interpretation der Bibel und der Geschichte basiert. Sie sehen darin einen Weg, Gott so anzubeten, wie sie glauben, dass er es wünscht.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zeugen Jehovas Weihnachten aus mehreren Gründen nicht feiern. Sie finden keine biblische Anweisung zur Feier von Jesu Geburt und sehen in vielen Weihnachtsbräuchen heidnische Ursprünge.

Stattdessen konzentrieren sie sich auf das Gedenken an Jesu Tod, wie es ihrer Meinung nach die Bibel gebietet. Ihr Alltag und Gottesdienst laufen während der Weihnachtszeit normal weiter. Diese Haltung ist Ausdruck ihres Wunsches, ihren Glauben rein und gemäß ihrem Verständnis der Heiligen Schrift zu praktizieren.

Häufig gestellte Fragen zu Zeugen Jehovas und Weihnachten

Warum feiern Zeugen Jehovas Weihnachten nicht, obwohl es um Jesus geht?

Zeugen Jehovas feiern Weihnachten nicht, weil die Bibel keine Anweisung gibt, Jesu Geburt zu feiern. Sie betonen, dass Jesus selbst gebot, seines Todes zu gedenken, nicht seiner Geburt. Zudem sehen sie heidnische Ursprünge in vielen Weihnachtsbräuchen und dem Datum des 25. Dezembers, die sie aufgrund ihres Glaubens ablehnen.

Schenken sich Zeugen Jehovas dann gar nichts?

Doch, Zeugen Jehovas können sich durchaus beschenken. Sie tun dies jedoch nicht zu Weihnachten oder Geburtstagen, sondern spontan während des Jahres aus Liebe oder Wertschätzung. Sie möchten vermeiden, dass Schenken an bestimmte Daten gebunden ist oder zu einem kommerziellen Ritual wird. Großzügigkeit soll eine alltägliche Eigenschaft sein.

Ist es für Kinder von Zeugen Jehovas nicht schwer, kein Weihnachten zu feiern?

Eltern, die Zeugen Jehovas sind, erklären ihren Kindern von klein auf die biblischen Gründe für ihre Haltung. Sie betonen die Freude, die aus dem Gehorsam gegenüber Gott und einem einfachen Lebensstil resultiert. Familienaktivitäten und Zuneigung sind das ganze Jahr über wichtig, sodass Kinder sich nicht benachteiligt fühlen sollen. Es wird Wert darauf gelegt, ihnen die positiven Aspekte ihres Glaubens zu vermitteln.

Feiern Zeugen Jehovas überhaupt irgendwelche Feiertage?

Ja, Zeugen Jehovas feiern einen einzigen religiösen Anlass im Jahr: das Abendmahl des Herrn (auch Gedächtnismahl genannt). Dies ist die Gedenkfeier an den Tod Jesu Christi, die sie als einziges von Jesus gebotenes Fest betrachten. Sie findet jährlich am 14. Nisan nach dem jüdischen Kalender statt. Andere religiöse oder weltliche Feiertage werden nicht begangen.

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