Ach, Europa

Editorial des Verlegers

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Ach, Europa

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen Tagen ist in den deutschen Zeitungen viel über das Finanzpaket diskutiert worden, das die EU-Regierungschefs diese Woche auf den Weg gebracht haben. Die meisten Beiträge haben sich entweder auf eine übergeordnete politische Symbolkraft der Vereinbarung konzentriert, meist zustimmend – oder haben die rechtlichen Rahmenbedingungen thematisiert, mit deren Hilfe die Gelder verteilt werden sollen – zumeist ablehnend. Rolf-Dieter Krause nimmt in diesem Hauptstadtbrief am Sonntag eine, wie ich finde, überaus erhellende, produktive Debatten über das europäische Projekt im besten Sinne anregende, politische und ökonomische Analyse vor. Der langjährige ARD-Korrespondent in Brüssel, der die konkreten europäischen Realitäten wie kaum ein Zweiter kennt, fragt, was eine fiskalische Einigung wert ist, die sich um dringende rechtsstaatliche Fragen in einigen europäischen Ländern wenig kümmert – und zugleich wichtige Zukunftstechnologien, den unbedingt notwendigen ökologischen Wandel, hintenanstellt. Diese Debatte, das wird deutlich, steht erst an ihrem Anfang. Der Handlungsdruck wächst.

Im zweiten Beitrag des Hauptstadtbriefs zieht Gerhard Schick wichtige Schlüsse aus dem Wirecard-Finanzskandal. Der langjährige Bundestagsabgeordnete der Grünen und Gründer der Bürgerbewegung Finanzwende ist einer der wenigen Experten, der sich in den Feinheiten der Finanzaufsicht genauso gut auskennt wie in den ungleich gröberen Gefilden der politischen Gemengelage. Sein Appell: Die BaFin braucht mehr Biss.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis nächste Woche

Ihr Detlef Prinz

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