Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
so richtig darüber sprechen wollen sie in der Union nicht. Das mag aus politischer Sicht verständlich sein, aber das wortreiche Beschweigen der Causa Hans-Georg Maaßen, könnte das Thema so auch den ganzen Wahlkampf über am Köcheln lassen. Denn keine Frage, es geht bei der Kandidatur des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten um das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg nicht allein um eine von 299 Personalien.
Dazu sind Maaßens Positionen und Äußerungen, neutral gesprochen, zu kontrovers, verweisen sie, selbst wenn Maaßen nicht für einen Pol im Unionsgefüge steht, wie unter einem Brennglas auf die ungeklärte Linie der Partei nach der Ära Merkel.
Katharina Hamberger, die sich wie kaum jemand in der Unionsfraktion auskennt, hat sich für diese Ausgabe des Hauptstadtbriefs am Sonntag umgehört und präsentiert das scharfkantige Stimmungsbild einer Partei, der so einige Selbstverständlichkeiten abhandengekommen zu sein scheinen. Die Korrespondentin des Deutschlandfunks stellt die wohl entscheidende Frage, auch für Deutschland, wie breit eben jene gegenwärtig so beschworene „Breite der Partei“ ist.
Nach dem Beitrag Rolf-Dieter Krauses im Hauptstadtbrief vorigen Sonntag erreichte uns eine Replik von Jo Leinen, in der der langjährige Europaabgeordnete die sprichwörtliche Lanze für die Europäische Union bricht – nicht aber ohne eine Fülle von Beispielen zu liefern, die unter diese typische Kategorie des europolitischen Bohrens dicker Bretter gehören: notwendig, nützlich, aber ohne Sex-Appeal. Setzen wir die Debatte gemeinsam fort!
Günter Bannas spielt in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis mit historischem Interesse und Vergnügen dafür just jenes Spiel, das in den politischen Gesprächen regelmäßig von größter Anziehungskraft ist: das der Postenvergabe. In gegebenem Fall geht es um den Fraktionsvorsitz in der Union im Herbst, für den sich die Kandidaten – noch ist keine Kandidatin in Sicht – schon einmal warmlaufen.
Zugegeben, diese Unterhaltung führen auch wir gerne fort!
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz