Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
vor zehn Jahren begann der „Arabische Frühling“, was Wolfgang Günter Lerch in seinem herausragenden Beitrag in diesem Hauptstadtbrief am Sonntag einen etwas poetischen Ausdruck nennt. Man kann diese leichte kognitive Dissonanz bei der folgenden Lektüre nur zu gut nachempfinden. Lerch, lange Jahre der Experte schlechthin für Nahost bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, analysiert die Lage in Tunesien, im Libanon, in Libyen, Ägypten, im Jemen und in Syrien in aller Nüchternheit, aber getragen von größter Sachkenntnis. „Aus dem ‚Frühling‘ ist nicht nur ein Winter geworden, vielmehr sind die Verhältnisse an den ehemaligen Brennpunkten schlimmer als zuvor“, zieht Lerch Bilanz.
Für den Weihnachtstext dieses Jahres konnten wir Pater Max Cappabianca gewinnen. Pater Max, Leiter der Katholischen Studentengemeinde in Berlin, verbindet die klassische Gelehrtheit des Priesters mit einem ansteckenden Enthusiasmus, der ihm das schöne Attribut über katholische Kreise hinweg, nicht zuletzt durch seine Sendung auf Sat.1, eingebracht hat: puts the fun back into religion.
In seinem Beitrag für den Hauptstadtbrief konzentriert sich Pater Max auf so anspruchsvolle wie erfrischende Weise auf die Kernbotschaft des Weihnachtsfestes: die Menschwerdung Gottes. Auch für die „religiös Unmusikalischen“ unter uns, wie Jürgen Habermas sich und andere mit kritischem Respekt bezeichnete, steckt etwas in Pater Max‘ Überlegungen zu Weihnachten: „Alle christlich inspirierten ethischen Grundwerte des Christentums wie Menschenwürde oder die Fähigkeit zur Vergebung und Barmherzigkeit knüpfen an die Vorstellung eines menschgewordenen Gottes an.“
In diesem Sinne möchte ich Ihnen allen, je nach Ihrer Façon, frohe Weihnachten oder frohe Festtage wünschen!
Herzlich
Ihr Detlef Prinz