Bahnsteigkarten

Editorial des Verlegers

21
08
21
08

Bahnsteigkarten

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

der Countdown läuft – am Dienstag verbleiben noch neun Tage für das 9-Euro-Ticket, jenen praktischen und symbolpolitischen Sack, in den man allerhand werfen und anschließend nach Belieben mit einer These draufhauen kann, womit man manchmal sogar recht hat. Wolfgang Mulke wundert sich zwar über so manche Verrenkung der FDP in der Verkehrsdebatte, die längst über bloße Mobilitätstechniken hinausgeht, zeichnet aber ein sachliches Bild der Debatte.

Der Verkehrsexperte legt dar, was geschehen muss, damit eine Verkehrswende gelingen kann, die nicht nur dem atmosphärischen, sondern auch dem gesellschaftlichen Klima not- und guttut.

Wie dringlich es ist, den Klimawandel nicht zu verschärfen, beschreibt mit globalem und sozialem Blick unsere Kolumnistin Anne Wizorek. Manche Zuschriften, die uns nach Cruel Summer erreicht haben, haben mich etwas bestürzt. Darin wurde einige Male behauptet, den Klimawandel gäbe es überhaupt nicht. Dass es in der seriösen Wissenschaft keinerlei Zweifel an der Rolle gibt, die die Menschheit und ihr Ressourcenverbrauch dabei spielen, mag ja den einen oder anderen querdenkenden Troll dazu motivieren, schon aus Daffke das Gegenteil zu behaupten. Aber jenseits dieses Kinderspiels müssten Erwachsene doch erkennen, dass es geistiger Energieverschwendung gleichkommt, unerwünschte Wirklichkeiten abzustreiten. Skepsis gegenüber guten Nachrichten kann hilfreich sein. Wunschdenken – Wäre es doch bitte nur nicht so! Tun wir also nichts! – ist emotional vielleicht nachvollziehbar, führt aber in den Sumpf. Wizoreks Cruel Summer II ist – leider – unbedingt lesens- und beachtenswert.

Im Postskriptum fragt Lutz Lichtenberger nach Ursachen, warum ein stimmiges und engagiertes Handeln für die Ampel-Koalition so schwierig ist.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

Weitere Artikel dieser Ausgabe