Bruchlinien

Editorial des Verlegers

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Bruchlinien

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

den Auftakt der heutigen Ostersonntagsausgabe des Hauptstadtbriefs macht ein Kommentar unseres Mitherausgebers Ulrich Deppendorf angesichts der Causa des unerwünschten Besuchs des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Kiew, exklusiv für derhauptstadtbrief.de.

Die „reguläre“ Ausgabe eröffnet ein bewegender Beitrag Ladislaus Ludeschers. Der junge Wissenschaftler kann mithilfe einer akribischen Studie empirisch nachweisen, in welchem Ausmaß die Themen des Globalen Südens, allem voran die wiederkehrenden Hungersnöte, in den deutschen Medien vernachlässigt werden. Der Heidelberger Forscher zieht aus dem Zahlenmaterial Schlüsse über politische Ungleichgewichte und falsche Prioritäten, die nur diejenigen kalt lassen dürften, die mit einem Übermaß an Gleichgültigkeit ausgestattet sind.

Im zweiten Beitrag beleuchtet Katharina Hamberger, Korrespondentin des Deutschlandfunks und regelmäßige Analystin des HSB, die neu aufbrechenden Konfliktlinien der Ampelkoalition – das eklatante Scheitern des Versuchs, wenigstens eine abgemilderte Impfpflicht zu verabschieden, könnte sich noch als ein Fanal erweisen, nicht erst im Herbst, sondern auch in Sachen der in der Politik immer so gern als Wert an sich beschworenen „Handlungsfähigkeit“.

Günter Bannas erweist sich in seiner jüngsten Ausgabe des Bannaskreises erneut als feiner Historiker deutscher Politikgeschichte auf engstem Raum. Nicht nur angesichts des Datums wirft Bannas einen Blick auf Geschichte und Gegenwart der traditionellen Friedensmärsche zu Ostern.

Anne Wizorek hat noch einmal den jüngsten IPCC-Report genau gelesen und staunt angesichts der hartnäckigen Verrenkungen der Politik – und der Bevölkerung? –, die Ergebnisse des Berichts des Weltklimarats zu verharmlosen und die notwendigen Veränderungen auf die lange Bank zu schieben, – und das, obwohl uns im Ukrainekrieg gerade bitterlich vorgeführt wird, dass es um mehr als „nur“ das Klima geht.

Im Postskriptum fragt sich Lutz Lichtenberger, ob Putin nicht aus den kläglichen Fehlschlüssen amerikanischer Militäraktionen lernen könnte. Das wäre doch einmal eine willkommenere Ironie der Geschichte.

Mit den besten Wünschen, gerade in diesen weltpolitisch unheilvollen Tagen, für ein gesegnetes Osterfest, verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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