Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
Dagmar Reim, viele Jahre Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, hat nicht nur mit unzähligen Politikerinnen und Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens gesprochen und dabei sehr genau zugehört – all die neuen Wörter, Begrifflichkeiten, Redewendungen, rhetorischen Muster, den ganzen Obstsalat unserer Sprache. Für den heutigen Hauptstadtbrief hat sie einen so vergnüglichen wie subtil politischen Text darüber verfasst. Ich hatte nicht nur sehr viel Freude bei der Lektüre, sondern erwische mich seitdem immer wieder dabei, wie ich all den Verlautbarungen, Statements und Sentenzen in Funk und Fernsehen mit geschärftem Sinn zuhöre.
Im zweiten großen Beitrag in diesem HSB untersucht Katharina Hamberger die Ausgangslage der neuesten Runde im Kampf um den Parteivorsitz der Union. Mit dabei: wieder einmal Friedrich Merz, Norbert Röttgen mit seinem zweiten Versuch und Helge Braun, Premiere.
In seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis beweist Günter Bannas sein untrügliches Gespür für die feinen Macht- und Bedeutungsverschiebungen auf der Berliner Bühne. Das heißt in diesen Tagen der großen Postenverteilung: Wie verändern sich gerade bei SPD, Grünen und FDP die Gewichtungen zwischen Kabinett, Fraktionen und Parteizentralen?
Anne Wizorek hat eine Direktnachricht von höchster Dringlichkeit, in der sie deutlich macht, dass wir, Deutschland, Europa, der Westen, endlich ernst machen müssen mit einer globalen Strategie gegen die Covid-Seuche und deren neue Varianten. Das ist nicht allein eine Frage der Humanität, sondern Pandemien sind ganz einfach nur weltweit zu bekämpfen – sonst kehren neue Wellen immer wieder.
Auch Jutta Falke-Ischinger geht in ihrem Gastbeitrag auf die Lehren ein, die aus Corona zu ziehen sind, und mahnt das Parlament, verlässliche gesetzliche Grundlagen dafür zu schaffen, die etwa die Impfbereitschaft effektiv förderten. Und sie wünscht sich ähnliche Voraussetzungen auch in Sachen Organspende, die noch immer durch vielfache Bestimmungen erschwert wird.
Im Postskriptum betrachtet Lutz Lichtenberger noch einmal das neue Bundeskabinett und fragt sich, wer, neben all der ordentlich geschäftsmäßigen Normalität, das Zeug dazu haben könnte, wirklich zu einer großen Figur zu werden.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz