Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
gestern jährte sich der Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine. Die heutige Ausgabe des Hauptstadtbriefs nähert sich der Lage aus verschiedenen Blickwinkeln.
Javier Solana, ehemaliger Nato-Generalsekretär und einstiger EU-Außenvertreter (offiziell Hoher Vertreter der EU für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik) bilanziert die Rolle der EU. Er unterstreicht bei allen Erfolgen und Rückschlägen, wie bedeutsam eine starke und einige Union ist.
Im zweiten Hauptbeitrag analysiert Leandra Bias in einem brillanten Essay, welche zentrale Rolle die Anti-Gender-Rhetorik in der putinschen Propaganda einnimmt – bei dem Thema glauben vermeintlich hartgesottene Experten für Sicherheitspolitik gern, es handle sich um Nebenbefindlichkeiten, die nicht weiter beachtet werden müssten. Ein folgenreicher Irrtum, dem nach der Lektüre des Textes der Schweizer Politologin, die an der Universität Bern und dem Zentrum für Osteuropa und internationale Studien (ZOiS) forscht, keiner mehr erliegen dürfte.
Günter Bannas erinnert in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis an die bis heute anhaltende Bedeutung der KSZE-Prozesse und der Schlussakte von Helsinki 1975, in der sich alle europäischen Staaten und die Sowjetunion zur Unverletzlichkeit der Grenzen bekannten und zum Verzicht auf Gewalt bereit erklärten.
Inge Kloepfer wirft ihren Zweiten Blick auf Annalena Baerbocks Konzept einer feministischen Außenpolitik.
Im Postskriptum schreibt Lutz Lichtenberger über die jüngsten Thesen zum Krieg von Jürgen Habermas und Antje Vollmer.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz