Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
der Blick zurück ist auch ein Blick nach vorn. Frank Hofmann war viele Jahre als Korrespondent in Europa unterwegs, kennt die Krisen- und Kriegsgebiete so gut wie den Kosmos Brüssel und die Berliner Republik. In dieser Ausgabe des Hauptstadtbriefs am Sonntag schreibt er über das europapolitische Erbe Angela Merkels, das ihm bei allen Verdiensten der Kanzlerin mangelhaft erscheint. Hofmanns von europäischem Geist getragener Beitrag ist zugleich eine Botschaft an den Nachfolger oder die Nachfolgerin im Kanzleramt, die nationale Brille beim Blick auf Europa abzulegen.
Björn Müller rechnet der deutschen Sicherheitspolitik deren Versäumnisse und politische Windungen vor, die nicht erst seit dem Afghanistan-Abzug nur allzu sinnfällig geworden sind. Müller, Redakteur bei loyal, dem Fachblatt für Sicherheitspolitik, benennt die technischen und diskursiven Baustellen, denen sich eine neue Bundesregierung wird stellen müssen.
Und noch eine Agenda für das nächste Bundeskabinett: Ganz gleich, wer die Regierungskoalition anführen wird, besetzt werden dürfte es von so vielen Männern wie Frauen. Dass Deutschland davon nicht nur lange entfernt war, sondern die männlichen Bundestagsabgeordneten gegenüber ihren Kolleginnen selbst auf offener Bühne im vorgeblich Hohen Haus schäbig benahmen, daran erinnert in seiner Kolumne Günter Bannas – aber nicht ohne eine interessante Überlegung für die unmittelbare Zukunft.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zum kommenden Wahlwochenende
Ihr Detlef Prinz