Liebe Leserinnen und Leser,

an diesem Wochenende gedenken wir des Endes des Zweiten Weltkrieges vor nunmehr 76 Jahren. Wobei die unterschiedlichen Erinnerungswelten schon an diesem Satz deutlich werden – wer ist hier Wir und warum zwei Tage?

In Deutschland ist der 8. Mai spätestens seit Richard von Weizsäckers großer Rede im Bundestag 1985 der „Tag der Befreiung“, in Russland ist der 9. Mai, der Tag des Sieges, ein gesetzlicher Feiertag und wird, wenn die Pandemie es nicht verhindert, mit großen Militärparaden begangen.

Félix Krawatzek geht in dieser Ausgabe des Hauptstadtbriefs am Sonntag auch den unterschiedlichen Erinnerungskulturen nach. Der in Oxford und Harvard ausgebildete Forscher hat sich in einer aufschlussreichen Studie mit dem Geschichtsbewusstsein in Deutschland beschäftigt, deren Ergebnisse er für uns zusammengefasst hat.

Aus Wien meldet sich unser Korrespondent Klaus Prömpers, der vom Ungemach erzählt, in dem sich Bundeskanzler Sebastian Kurz derzeit befindet. Dabei gilt der Blick natürlich auch immer der Koalition, die er anführt: Taugt Schwarz-Grün in Wien als Vorbild für Berlin?

In seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis erkundet Günter Bannas die historische und unmittelbar politische Tragweite der jüngsten Ankündigung Armin Laschets, nach der Bundestagswahl auf jeden Fall nach Berlin zu wechseln.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz