Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser letzten Ausgabe des Hauptstadtbriefs am Sonntag 2020 zieht unser Herausgeber Ulrich Deppendorf die Bilanz eines Jahres, in dem die Demokratie in Deutschland auf eine Art und Weise auf die Probe gestellt wurde wie vielleicht in keinem anderen Jahr in der Geschichte der Bundesrepublik.

Deppendorf schreibt über die politischen Auswirkungen der Pandemie, das beschädigte Vertrauen in die demokratischen Institutionen und deren Problemlösungskompetenz, aber auch über das unsägliche und gefährliche Geraune der AfD und diverser Gruppierungen, die Corona als Popanz abtun wollen und sich dabei auf reichlich windschiefe Behauptungen von Quacksalbern und zwielichtigen Tunichtguts berufen.

Keine Frage, die Lage ist angespannt, zu Corona kommt die Krise der Volksparteien und der Idee der Demokratie als solcher. Aber Deppendorf sieht bei aller Verdunklung auch beruhigende Tendenzen: „Die Grundpfeiler der Demokratie in diesem Land haben einer Bedrohung standgehalten, die Demokratie hat sich bewährt, allen Unkenrufen zum Trotz.“

Zugleich ruft der Herausgeber aber auch die allzu oft schweigende Mehrheit in der Mitte auf, sich nicht zu verstecken, sondern sich zu Wort zu melden und für das demokratisch verfasste Gemeinwesen Partei und Stimme zu ergreifen. Seinem Appell möchte ich mich ausdrücklich anschließen.

Für den zweiten Beitrag dieses Hauptstadtbriefs konnte wir mit Ulrike Franke die Expertin schlechthin für die Drohnendebatte gewinnen. Das Thema beschäftigt in diesen Tagen wieder einmal die deutsche Politik – Günter Bannas schreibt in seiner Kolumne in dieser Ausgabe darüber überaus pointiert.

Franke, die beim European Council on Foreign Relations in London zu Fragen der deutschen und europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, insbesondere dem Einfluss neuer Drohnen-Technologien forscht, analysiert mit großer Fachkenntnis die konkrete Bedeutung der Waffengattung im Konflikt um Bergkarabach zwischen Aserbaidschan und Armenien. Franke kann am Beispiel zeigen, welchen Einfluss die neuen Techniken auf die Kriegsführung haben können. Ihr Beitrag bietet jenes explizite Anschauungsmaterial, das in der oft allzu theoretisch geführten deutschen Debatte zumeist fehlt.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal für Ihr Vertrauen und Treue zum Hauptstadtbrief 2020 danken. Auch 2021 wollen wir Ihnen mit journalistischer Expertise, klugen Analysen und so meinungsstarken wie sorgfältig durchdachten Kommentaren das Weltgeschehen näherbringen.

Komme Sie gut ins neue Jahr, von dem wir alle hoffen, dass es ein segensreicheres werden mag!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Detlef Prinz