Im Gespräch bleiben

Editorial des Verlegers

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Im Gespräch bleiben

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

die gegenwärtige Situation, in der sich Deutschland und Russland befinden, ist ernst – und schlägt sich ganz konkret auch auf eben jenes betont zivilgesellschaftlich aufgestellte Gesprächsforum, den vor 20 Jahren von Gerhard Schröder und Wladimir Putin gegründeten „Petersburger Dialog“, durch.

Ronald Pofalla, Vorsitzender der deutschen Seite der Organisation, betont in seinem Beitrag für den Hauptstadtbrief noch einmal Mission und Bedeutung jener Gespräche, des Austauschs und der Begegnung, macht aber zugleich sehr deutlich, was in einem offenen Dialog auf Augenhöhe nicht verhandelbar ist. In der politischen Debatte auf höchster Ebene in Berlin und Moskau in den kommenden Wochen dürfte man um Pofallas Worte nicht herumkommen.

Nach dem Auftakt unserer Europa-Debatte im Hauptstadtbrief durch Rolf-Dieter Krause und der Replik durch Jo Leinen meldet sich in dieser Woche Rudolf Scharping zu Wort. Der ehemalige Bundesverteidigungsminister und Parteivorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) legt ein klares Statement für Europa ab und schreibt Brüssel, Berlin und Paris ins Stammbuch, dass die ewigen Selbstfindungsprozesse ein Ende finden müssten – die Welt warte nicht darauf, dass die Europäische Union ihre ganz spezielle Art von „Identitätspolitik“ überwunden habe.

Günter Bannas wartet in seiner Kolumne mit einem ganz besonderen TV-Tipp auf. Der Augenblick am Montag, wenn das SPD-Vorsitzendenduo im Willy-Brandt-Haus den obligatorischen Blumenstrauß an die sachsen-anhaltinische Spitzenkandidatin Katja Pähle überreicht, der für heute Abend kein überragendes Ergebnis vorgesagt wird, dürfte, neudeutsch, großes Tennis werden. Die historischen Hintergründe, die Bannas mit eleganter Süffisanz ausbreitet, sind zugleich ein Stück deutscher Zeitgeschichte.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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