Mister Germany Guido Goldman

Ein großer Humanist, Brückenbauer und Transatlantiker

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GLOBAL BRIDGES E.V.
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Mister Germany Guido Goldman

Ein großer Humanist, Brückenbauer und Transatlantiker

Guido Goldman habe ich 1982 auf der Young Leaders Conference der Atlantik-Brücke in San Francisco kennengelernt – gemeinsam mit Volker Christians, Jürgen Großmann, Stephan Hess, Friedbert Pflüger und Matthias Wissmann.

Guido fühlte sich für mich verantwortlich; durch ihn lernte ich in Harvard an der John F. Kennedy School den damaligen Gouverneur von Massachusetts Michael Dukakis, Senator Ted Kennedy und Robert Reich, den späteren amerikanischen Arbeitsminister unter Präsident Bill Clinton, persönlich kennen und hatte durch Guidos Vermittlung und Betreuung die Möglichkeit, in den gerade in diesen Monaten stattfindenden Wahlkämpfen für Dukakis und Kennedy mitzuarbeiten. Auch durch die enge Freundschaft von Walther Leisler Kiep und Beate Lindemann hatte ich über die Jahre immer wieder Gelegenheit, Guido zu treffen und zu sprechen.

Guido, Mister Germany, wie man ihn nannte, wird als Mensch, als Freund und als politische Brücke zwischen den beiden Ländern fehlen. Wir werden uns seiner immer erinnern.

Detlef Prinz

Lesen Sie unten den Nachruf des Global-Bridges-Forums auf Guido Goldman.

Nachruf auf Amerikas „Mr. Germany“:
Guido Goldman

4. November 1937 bis 30. November 2020

Guido Goldman hat ein Leben lang danach gestrebt, diese Welt besser zu machen, als er sie vorgefunden hat. In den Stunden des schmerzlichen Abschieds von diesem großen Humanisten, Brückenbauer und Transatlantiker finden wir ein wenig Trost in der Tatsache, dass dieses Anliegen von Erfolg gekrönt ist. Goldmans Lebenswerk wird seinen Tod lange überdauern.

Sein Vater Nahum Goldmann war Mitbegründer des World Jewish Congress und einer der bedeutendsten Zionisten des 20. Jahrhunderts. Die Nazis hatten der Familie die Heimat geraubt, und 1940 mussten die Goldmanns nach New York fliehen. So hätte der Exilant jeden berechtigten Grund gehabt, Groll gegen Deutschland zu hegen. Guido Goldman aber entschied sich für den Weg des Vergebens und der Versöhnung. Generös streckte er den Besiegten die Hand entgegen und schaffte gleich drei Institutionen, die halfen, Menschen aus Amerika und Europa zusammenzuführen und aus dem Paria Deutschland einen Partner der westlichen Welt zu machen:

Das Harvard Center for European Studies (1969) entwickelte sich rasch zu einem interdisziplinären Zentrum akademischer Exzellenz. Später in Minda de Gunzburg Center for European Studies umbenannt, wurde es unter Goldmans Leitung zur führenden Einrichtung seiner Art in den USA.

Der German Marshall Fund of the United States (1973) ist nicht nur ein symbolischer Dank an die Bevölkerung der USA für deren großartige Wiederaufbauhilfe, sondern trägt mit seiner Arbeit ganz praktisch zur Verständigung über den Atlantik bei. Goldman überzeugte die deutsche Regierung davon, das Gründungskapital zu stiften und wurde dessen legendärer Gründungspräsident.

Das McCloy Fellowship (1983) rief Goldman ins Leben, um Deutschlands atlantische Elite an der Harvard Kennedy School auszubilden und eine wertegebundene Führungskultur zu fördern.

Mit diesen Institutionen hat Goldman die Brücke über den Atlantik dauerhaft gestärkt. Die Kraft dafür schöpfte er aus der persönlichen Verbundenheit mit den ganz großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts auf beiden Seiten des Atlantiks: von Henry Kissinger bis Ronald Reagan, von Willy Brandt bis Helmut Kohl. Diese schätzten Goldmans warme und außerordentlich großzügige Persönlichkeit sowie seinen feinen Sinn für Ironie. Er war ein Mann von intellektueller Brillanz und durch und durch „decent“. Josef Joffe fasst dessen Lebenswerk treffend zusammen: „Auf seinem Grabstein müsste stehen: Macher, Denker und Mäzen, Menschenfreund und Menschenfischer.“

Walther Leisler Kiep und Beate Lindemann hatten das große Glück, sich zu Guido Goldmans Freundeskreis zählen zu dürfen. Diese herzliche Freundschaft währte fast fünf Jahrzehnte. Der große Transatlantiker war für Walther und Beate stets Inspiration und Ansporn für ihre Arbeit bei der Atlantik-Brücke und Global Bridges.

Anfang 2021 wird eine lange geplante, umfassende Biographie über diesen weitsichtigen Gestalter der deutsch-amerikanischen Beziehungen erscheinen und Einblicke hinter die Kulissen der großen Weltpolitik zwischen Kaltem Krieg und neuer Weltordnung geben. Sie trägt den treffenden Titel „Amerikas Mr. Germany: Guido Goldman“.

Über wenige Menschen darf man sagen, dass sie die Welt wahrlich verbessert haben. Über Guido Goldman können wir dies mit voller Überzeugung aussprechen.

Wir durften ihn als Young Leaders Alumni persönlich kennenlernen, und er hat unser Leben dauerhaft bereichert.

Guido fehlt uns.

In stiller Trauer und großer Dankbarkeit

Jörg Baldauf, Edelgard Bulmahn, Volker Christians, Tom Enders, Katja Gloger, Jürgen R. Großmann, Karl-Theodor zu Guttenberg, Stephan M. Hess, Wolfgang Ischinger, Walther L. Kiep, Theo Koll, Ludger Kühnhardt, Alexander Graf Lambsdorff, Nikolaus Graf Lambsdorff, Florian Langenscheidt, Beate Lindemann, Thomas de Maizière, Özcan Mutlu, Matthias Naß, Nils Ole Oermann, Friedbert Pflüger, Detlef W. Prinz, Celia Rogge, Barbara Schwepcke, Simon Vaut, Nicola Walter, Christoph Walther, Matthias Wissmann

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