Liebe Leserinnen und Leser,

die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine nehmen zu – und weiten sich zu einer internationalen Krise aus, zumal die USA unter Joe Biden die überaus laxe Haltung gegenüber Moskau beendet und den Ton verschärft haben. Wie so oft stellt sich die Frage, ganz gleich, zu welcher Position man neigt, welche Haltung, Vorstellung, welches strategische Ziel die Europäische Union und insbesondere Deutschland eigentlich verfolgen.

Dankenswerterweise entwirrt Henning Hoff mit wohltuender Klarheit die Lage. Der Editor-at-Large der Zeitschrift Internationale Politik, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik herausgegeben wird, spießt die Schwächen der deutschen und europäischen Außenpolitik klug und umsichtig auf – Hoffs Kommentare sind Pflichtlektüre für alle außenpolitischen Entscheidungsträger:innen in Deutschland.

Noch immer haben sich die Unionsparteien nicht auf einen Kanzlerkandidaten geeinigt. Es geht dabei um mehr als eine Personalentscheidung, die größte Regierungspartei ist in der alles überschattenden Coronakrise auch deswegen nur bedingt handlungsfähig. Katharina Hamberger vom Deutschlandfunk kennt sich wie kaum eine Zweite auf Vorder- und Hinterbühnen von CDU und CSU in Berlin aus, plugged in nennen das die Amerikaner gern.

Hamberger berichtet über die Überlegungen, Kalküle, Interessen der Bundestagsfraktion, die gerade offensichtlich wieder deutliche Lebenszeichen – oder sagen wir: einen erneuerten Selbstbehauptungswillen – an den Tag zu legen scheint.

Inge Kloepfer wundert sich in ihrer Kolumne Auf den zweiten Blick über die jüngsten Vorstöße – oder die Verteidigungshaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Besteht die GEW ihre Corona-Reifeprüfung?

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich – bis morgen

Ihr Detlef Prinz