Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist uns beim Hauptstadtbrief immer wieder ein besonderes Anliegen, die europäische Dimension der deutschen Außenpolitik hervorzuheben, ja, die Herausforderung einer gemeinsamen europäischen Politik im Einklang mit ihren demokratischen und rechtsstaatlichen Werten kritisch, aber wohlwollend zu begleiten.
Der ehemalige Botschafter Deutschlands in China, Michael Schaefer, hat uns in dieser Woche ein engagiertes Plädoyer für eine Neuausrichtung der Politik der Europäischen Union und Berlins gegenüber Beijing geschickt. Schaefer hebt hervor, dass die geopolitische Bedeutung Chinas längst zu groß geworden ist, um sich einer Richtungsentscheidung zu entziehen. Zugleich gilt es, weder in die Falle der handelspolitischen Anbiederung zu tappen und Menschenrechtsfragen einfach auszuklammern noch sich allzu heldenhaft in reiner Abwehrhaltung zu üben. Schaefers abwägender und doch klarer Weg sollte als Leitfaden für die dringend zu führende Debatte über den zukünftigen außen- und wirtschaftspolitischen Weg der Union dienen.
Im zweiten Beitrag dieses Hauptstadtbriefs am Sonntag untersucht Oskar Niedermayer, einer der deutschen Parteienforscher, die schwarz-rot-rot-grün-gelben Koalitionsoptionen im Bund nach den Wahlen in Stuttgart und Mainz und vor den Bundestagswahlen im Herbst.
Günter Bannas ist wie so oft bestens informiert auch über die Vorgänge hinter den Kulissen der Berliner Bühne. In seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis fragt er, wie zwei wichtige Personalentscheidungen, die wenig Schlagzeilen verursachten, zugleich von großer Bedeutung für die Große Koalition und das gegenwärtige Pandemie-Krisenmanagement sein dürften.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz