Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
mit einiger Erschütterung habe ich den Beitrag gelesen, den Claus Leggewie uns in diesen Tagen nach den offiziellen Gedenkveranstaltungen für die Opfer der schrecklichen Gewalttat von Hanau vor einem Jahr gesandt hat. Der so renommierte wie engagierte Autor macht in seinem aufwühlenden Text für den Hauptstadtbrief am Sonntag sehr deutlich, dass es bei all den guten – und, ja, wichtigen – Worten nicht bleiben darf.
„Für wen deswegen einmal Hilfe zu spät kam“, schreibt Leggewie, „der kann nachvollziehen, wie sich Migrantinnen und Migranten hierzulande sehr oft fühlen: bedroht und schutzlos. Ereignisse wie in Chemnitz zu verharmlosen, grenzt da an Beihilfe.“
Es bedarf konkreter Schritte, um Leib und Leben von Minderheiten in Deutschland zu schützen – eine bittere, aber notwendige Erkenntnis.
Im zweiten Beitrag dieser Woche berichtet Christoph Strack über die nicht weniger betrüblichen Vorgänge in der katholischen Kirche und der Aufklärung und Aufarbeitung des jahrzehntelangen Kindesmissbrauchs. Strack, selbst Theologe, beschäftigt sich seit 30 Jahren als Journalist mit der Kirche, berichtet sachlich und klar, aber nicht ohne deutliches Urteil.
In seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis erinnert Günter Bannas mit historisch-anekdotischer Raffinesse an die geschichtsträchtigen Auswirkungen einer Vielzahl bundesdeutscher Wahlen im März. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werfen ihre Schatten voraus.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich
Ihr Detlef Prinz