Liebe Leserinnen und Leser,

100 Milliarden Sondervermögen – oder: eine Menge Holz – sind plötzlich zu verteilen, natürlich haben die Parteien unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Geld ausgegeben werden soll, welche Ausgaben sicherheitsrelevant oder einfach sinnvoll sind.

Andreas Rinke fasst in seinem Beitrag für diesen Hauptstadtbrief die Debatte auf der Vorder- und die Manöver auf der Hinterbühne des politischen Berlins zusammen. Rinke, Chefkorrespondent der Nachrichtenagentur Reuters, stellt auch die Frage, wie SPD, Grüne und FDP damit umgehen, dass alle drei Parteien derzeit jeweils lang gehegte Grundüberzeugungen infrage stellen müssen. Ist das Bündnis nach den berühmten 100 Tagen schon gefestigt genug, um die Schockwellen zu überstehen?

Es ist bundesdeutsche Tradition, die Formkurve der Parteien im Bund an den Ergebnissen der Landtagswahlen während einer Legislaturperiode abzulesen – selbst wenn an den Wahlabenden in jedes Mikrofon gesagt wird, es sei doch allein über die Regierungen im Saarland, Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen abgestimmt worden. Der renommierte Parteienforscher Eckhard Jesse untersucht eine Woche vor Beginn der neuen Saison die Spielstärke der nach der Bundestagswahl neu aufgestellten Parteien der Bundesregierung und der Opposition.

Günter Bannas denkt in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis über Altkanzler Gerhard Schröder nach, der in den inneren Zirkeln der Berliner – und Hannoveraner – Republik derzeit ausgeschlossen wird.

Jonathan Lutes hat uns eine Mail aus Amerika gesandt, in der er von dem TV-Moderatoren-Darsteller Tucker Carlson berichtet, bei dem man sich fragen kann: Wenn schon Cancel Culture, könnte sein Sender nicht doch diesen geistlosen Lautsprecher abstellen?

Im Postskriptum denkt Lutz Lichtenberger über Tankgutscheine und andere eigentümliche Ideen oder klägliche Unterlassungen der Regierungspartei FDP nach.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz