Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
„Macht Platz!“, lautet der ziemlich direkte Titel des klugen Buches von Madeleine Hofmann. Für den Hauptstadtbrief hat die Autorin ihre Forderung nach mehr Mitbestimmung der jüngeren Generationen – und die dahinterliegenden Fakten – konzise zusammengefasst. Von der Klima- über die Bildungs- bis zur Sozialpolitik kann es mit Beschwichtigungsformeln „Immer schön der Reihe nach!“, die Hofmann elegant entzaubert, wahrlich nicht mehr weitergehen. Hofmann fordert, eine sanfte Abmilderung des Titels, durchaus die Mitarbeit der älteren Generationen beim Aufbrechen überkommener Strukturen – schon in deren eigenem Interesse.
Katharina Hamberger fasst im zweiten Beitrag die Folgen der Wahl in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein für Berlin zusammen. In der Ampelkoalition dürften die Auswirkungen der Verluste zweier Parteien und die Zugewinne einer anderen noch für Spannungen und eine Erhöhung der Fliehkräfte sorgen. Aber auch in der oppositionellen Union dürfte der neue Parteichef Friedrich Merz damit zu tun haben, wenigstens eine Abschlagszahlung in der Wahrnehmung der Erfolge auf das eigene Konto zu verbuchen.
Günter Bannas setzt in seiner Kolumne genau dort an – er spürt den erfolgreichen Wahlkampfberatern der CDU nach, die prominent im Hintergrund die notwendige Organisationsarbeit der Landtagswahlkampagnen gesteuert haben – wenn man so will, geradewegs aus dem erweiterten Inneren des Bannaskreises.
Inge Kloepfer wirft ihren nicht weniger emblematischen Zweiten Blick auf die jüngsten Spielzüge, Wendungen, Kapriolen des Übernahmeversuchs von Twitter durch Tausendsassa Elon Musk.
Im Postskriptum gibt sich Lutz Lichtenberger entgegen dem Trend kulturoptimistisch: Die feine Zeitschrift Mittelweg 36 feiert ihr dreißigjähriges Jubiläum.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz