Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist das Gesprächsthema, das noch die hot takes über Baerbock, Laschet und Scholz übertrifft: Sollen Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren geimpft werden?
Gesundheitsminister in Bund und Ländern, die Ständige Impfkommission (Stiko) – und natürlich 80 Millionen Virologinnen und Virologen debattieren mitunter aufgeregt, im Vergleich zu manch überschäumendem Zank aber durchaus sachlich.
In diesem angenehm unaufgeregten Sinn wägt auch Astrid Viciano die Erkenntnisse und Argumente in dieser Ausgabe des Hauptstadtbriefs am Sonntag. Die Medizinerin und Journalistin, die häufig für die herausragende Wissenschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung schreibt, hat sich die jüngsten Studien genau angesehen, hat aber auch die Gesamtsituation in Sachen Pandemie im Blick.
So viel darf an dieser Stelle vorweggenommen werden, zumal ich nur entschieden zustimmen kann: Impfen lassen sollten sich auf jeden Fall alle Erwachsenen!
Im zweiten Beitrag dieses Hauptstadtbriefs wirft Frank Brettschneider einen kritischen Blick auf die Inflation und – in einigen Fällen – qualitative Fragwürdigkeit der Wahlumfragen und die sie betreibenden Institute. Horse race journalism nennt man in den USA jene Form der Berichterstattung, in der es vornehmlich darum geht, wie die Parteien und ihr Personal gerade in den Prognosen stehen – in kritischer Absicht. Kaum eine Zeitung, auch diese nicht, ist gänzlich frei davon, dazu ist die Neugier, der Nervenkitzel und die Koalitionsspekulationslust wohl einfach zu groß. Umso mehr aber ein Grund dafür, sich mit dem Kommunikationswissenschaftler Brettschneider, der an der Universität Hohenheim lehrt, auseinanderzusetzen. Ein erhellender Beitrag.
In seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis erweist Günter Bannas erneut sein Gespür für die sprechende politisch-historische Trouvaille: über das Ende von Konrad Adenauers Kanzlerschaft oder die Frage, ob er etwa von Walter Ulbricht gestürzt wurde – mehr wird nicht verraten!
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz