This is 40

Editorial des Verlegers

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Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

David Miliband, ehemaliger britischer Außenminister, hat sich keine einfache Aufgabe gestellt. Der unglückliche Umstand ist so alt, dass er eine eigene Redewendung hat, die jedem geläufig ist: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. Miliband wehrt sich gegen diese vermeintliche Zwangsläufigkeit, sein Atlas der Straflosigkeit will aufdecken, wie und warum es immer wieder dazu kommt, dass Verbrechen vor allem für die erste Reihe ohne Folgen bleibt. In dieser Ausgabe des Hauptstadtbriefs erläutert er die Hintergründe des Projekts und die wichtigsten nächsten Schritte.

Claus Leggewie, schon vor Jahren Mitverfasser des Hauptgutachtens „Welt im Wandel: Menschheitserbe Meer“ des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU), analysiert das jüngste UN-Abkommen zum Schutz der Meere – eine sanfte Welle der Hoffnung, aber auch Fluten anhaltenden Handlungsbedarfs.

Günter Bannas erinnert in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis an die ersten parlamentarischen Gehversuche der Grünen vor nunmehr 40 Jahren – ein Kabinettstück deutscher Parteiengeschichte.

Inge Kloepfer wirft ihren Zweiten Blick auf die Krise der katholischen Kirche, die, wie viele geweihte und nicht geweihte Vertreter der Institution hinter vorgehaltener Hand eingestehen, existentiell bedrohliche Züge annimmt.

Im Postskriptum fragt sich Lutz Lichtenberger, warum das Publikum von Fox News dem Sender die Treue hält, auch nachdem dessen Oberguru Rupert Murdoch vor Gericht eingestanden hat, dass die trumpschen Tolldreistigkeiten, die Fox News verbreitet hat, reiner Quatsch waren.

Eine besondere Freude ist es mir an dieser Stelle noch, auf den in der vergangenen Woche erschienenen Roman unserer Kolumnistin Inge Kloepfer zu verweisen: „Die Zweifel des Homer Spiegelman“ (Osburg Verlag) erzählt die so faszinierende wie mitreißende Geschichte des vermeintlich ungelenkigen Homers und seines Cousins und Antipoden Matt, den strahlenden Überflieger vom Typ All American – und von dem Aufstieg der beiden Protagonisten in der dünnen Luft der New Yorker Hochfinanz. Aber natürlich ist nichts, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ich fühlte mich bei der Lektüre im besten Sinne an die so süffigen Bücher Philip Roths, Jonathan Franzens und J. Courtney Sullivans erinnert – und kann Ihnen Inge Kloepfers elegant verfassten page turner nur wärmstens ans Herz legen.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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