Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschland sieht in diesen Tagen auf die rot-grün-gelben Koalitionsverhandlungen und spekuliert auch schon mal, wer bald was werden oder bleiben könnte. Kein Grund zur Klage, das gehört zum politischen Geschäft, und solange Politik von Menschen gemacht wird, ist auch das Publikum daran interessiert, wer welche Aufgabe erhält – und mithin auch entsprechend Verantwortung trägt.
Gleichwohl warten Europa, die Welt und die internationalen Krisen derweil nicht, bis sich Deutschland neu sortiert hat. Auch in Brüssel wird schließlich weiter getagt.
In diesem Hauptstadtbrief am Sonntag analysieren Ireneusz Paweł Karolewski und Claus Leggewie eines der politisch vertracktesten Probleme: das gespannte Verhältnis der Visegrád-Gruppe – Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn – zur Europäischen Union, der die vier Staaten ja selbst angehören. Karolewski lehrt Politische Theorie und Demokratieforschung an der Universität Leipzig, Claus Leggewie ist Ludwig Börne-Professor an der Universität Gießen und Initiator des dortigen Panel on Planetary Thinking – kundigere und umsichtigere Autoren kann man sich nicht wünschen. Gemeinsam haben die beiden jüngst auch ihre Studie „Die Visegrád-Connection. Eine Herausforderung für Europa“ im Verlag Klaus Wagenbach veröffentlicht. Beitrag und Buch untersuchen klug und abgewogen, nicht mit falsch verstandener Neutralität, aber ohne grellen Alarmismus.
Aus dem Bannaskreis zwischen Bundestag und Bundesrat meldet sich Günter Bannas, der nachgezählt hat: Nur auf sieben sichere von 69 Stimmen kommen SPD, Grüne und FDP in der Länderkammer. Die Folgen für das sich formende Bündnis beleuchtet er in seiner heutigen Kolumne.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur kommenden Woche
Ihr Detlef Prinz