Vorbereitungen

Editorial des Verlegers

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Vorbereitungen

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

für diese Ausgabe des Hauptstadtbriefs konnten wir Johannes Grotzky, einen der bedeutendsten Osteuropa-Experten Deutschlands, dazu gewinnen, eine Bestandsaufnahme zu verfassen, die über die unmittelbare Nachrichtenlage hinausweist. Grotzky, lange Jahre Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks und Autor zahlreicher Bücher über die Staaten der Region, warnt, bei allem Entsetzen über die Untaten des russischen Präsidenten, dass sich der Westen darauf vorbreiten muss, dass, sollte der Krieg in der Ukraine hoffentlich so schnell wie möglich beendet werden, dennoch Wladimir Putin notwendigerweise der Verhandlungspartner des Westens bleiben wird.

Unser Fachmann für die Pandemie Frank Hofmann blickt derweil etwas ungläubig auf die Politik der Ampel, in der der gelbe Farbstich gerade allzu grell leuchtet. Entgegen den wiederholten klugen Mahnungen der Virologinnen und Virologen – und einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung – geben sich große Teile der Partei Mühe, aus den Fehlern in zwei Jahren Pandemiebekämpfung nichts zu lernen, ob im Namen eines falsch verstandenen Freiheitsbegriffs oder in der Hoffnung, dieses Mal mögen es schon irgendwie gutgehen. Die amerikanische Aphoristikerin Blair Waldorf hatte für dergleichen dereinst wenig Verständnis: Eine solche Hoffnung sei doch eher Schmollen im Voraus.

Günter Bannas wartet in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis wieder einmal mit dem ihm so einmaligen Gespür für die besonderen Eigenheiten und Phänomene des politischen Betriebs auf, die oft mehr verraten als die offiziellen Verlautbarungen und Statements. In dieser Woche geht es um den Applaus.

Inge Kloepfers Zweiter Blick macht eindrücklich deutlich, dass Migrationsbewegungen, ob nun um Kriegen, den Auswirkungen des Klimawandels oder Korruption und Armut in einem Land zu entkommen, das zentrale politische Ereignis des 21. Jahrhunderts werden könnten.

Lutz Lichtenberger fragt im Postskriptum, warum die harten realpolitischen Vorteile von Minderheitenrechten und Vielfalt so oft übersehen und so schäumend zurückgewiesen werden.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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