Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
Christine Wieck ist eine der führenden Wissenschaftlerinnen in Deutschland auf einem Gebiet, das nicht erst im Jahr 2022 an Bedeutung kaum zu überschätzen ist – der Agrar- und Ernährungspolitik. Die an der Universität Hohenheim lehrende Wieck schreibt in diesem Hauptstadtbrief dann auch über die vielfältigen Probleme der derzeitigen Nahrungsmittel- und Hungerkrise. Der Krieg in der Ukraine spielt darin eine wichtige Rolle, ist aber nur ein zusätzlicher, die Lage bedrohlich verschärfender Faktor. Wieck hält Vorschläge parat, was jetzt getan werden kann, um die Not zu lindern, aber sie betont auch, dass kein Weg daran vorbeiführt, die längerfristigen Gefahren und Missverhältnisse zu bekämpfen, den Klimawandel und die ungerechten – und ineffizienten – Produktionsbedingungen weltweit. Ein essentieller Beitrag.
Mehr um eine Analyse struktureller Probleme als eine bloße Beschreibung des tagesaktuellen politischen Schlagabtauschs geht es auch Björn Müller. Der Redakteur des Fachblattes Loyal unterzieht die Pläne, die deutsche Bundeswehr mit den Mitteln aus dem Sondervermögen wieder auf Vordermann und -frau zu bringen, einer erfrischend nüchternen Inspektion. Ein erster Schritt mag getan sein, aber Müller zeigt, welche nun folgen müssten, wenn die Zeitenwende ernst gemeint sein soll.
Günter Bannas betrachtet in seiner Kolumne die politisch-zeithistorische Dimension der Bedeutung der Bundeswehr in Bonn und Berlin. Welche Rolle spielten die Verteidigungsminister und -ministerinnen, wie groß war und ist ihr Einfluss, welche Kabinettsmitglieder sind ihre schärfsten Kontrahenten?
Jonathan Lutes hat uns wieder eine Mail aus Amerika gesandt, in der er einige furchterregende Hintergründe des Sturms der fanatisierten Anhänger des abgewählten Präsidenten auf das Kapitol am 6. Januar 2021 beleuchtet, die nur einen Teil des Umsturzversuchs der Trump-hörigen Republikaner darstellten.
Im Postskriptum fragt Lutz Lichtenberger, ob die Ampel-Koalition angesichts unausgegorener Sofortmaßnahmen bereits ans Ende ihrer Kompromissfähigkeit gekommen ist.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche
Ihr Detlef Prinz