Postskriptum
Postskriptum
Am 27. Januar vor 50 Jahren schmieden die Mitglieder des Komitees zur Wiederwahl des Präsidenten den Plan, die Wahlkampfzentrale der Demokraten auszuspionieren. Es ist die Urszene eines Skandals, der schließlich 1974 zum Rücktritt eben jenes im November 1972 tatsächlich wiedergewählten Richard Nixon führen und als Watergate scandal in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Im kollektiven Gedächtnis hat sich der Fall bis heute gehalten – noch immer bekommen größere und kleinere politische Affären den Zusatz -gate. Der Film All the President’s Men, in dem Carl Bernstein und Bob Woodward, die den Fall für die Washington Post, aufdeckten, von Dustin Hoffman und Robert Redford porträtiert wurden, half ebenfalls.
Tatsächlich zu Fall brachte Nixon schlussendlich jedoch die Tatsache, dass der paranoide Präsident selbst sämtliche Gespräche im Oval Office aufzeichnen ließ. Auf einem der Bänder, dem sogenannten smoking gun tape, sprach er mit seinem Stabschef H.R. Haldeman darüber, wie das FBI von weiteren Ermittlungen abgehalten werden könnte. Dem Amtsenthebungsverfahren kam Nixon durch seinen Rücktritt zuvor.
Kein neues Geschichtsbuch, sondern ein Geschichtspodcast hat den nun Fall neu aufgerollt – gerade angesichts der historischen Goldgrube der Nixon tapes ist das dokumentarische Hörspiel das sinnfällige Medium des journalistischen Meisterstücks. Der Autor und Journalist Kurt Andersen kann in Nixon at War den Kern der Affäre in der katastrophalen Verwicklung der USA in Vietnam verorten.
1968 hatte der Präsidentschaftskandidat Nixon in einem Hinterzimmerdeal mit Südvietnam die Friedensverhandlungen der Johnson-Regierung in Paris sabotiert – monkeywrenched, wie es unübersetzbar schön im Englischen heißt. Um die Wahlen 1968 zu gewinnen, wollte Nixon die Beendigung des Krieges in Vietnam durch Lyndon B. Johnson verhindern.
Andersen rekapituliert mithilfe der Zeitzeugen, den sogenannten „Klempnern“ im Weißen Haus, die Leaks, das Durchstechen von geheimen Papieren und Informationen stoppen sollten, dass es Nixon in erster Linie darum ging, sicherzustellen, dass keine Beweise für seine schlichtweg landesverräterischen Aktivitäten ans Licht kämen.
Sechs weitere Jahre Tod und Elend waren die Folge.