Wachsweiche Wahlkampfschlager

Editorial des Verlegers

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Wachsweiche Wahlkampfschlager

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Hauptstadtbrief am Sonntag inspiziert Tanja Busse Armin Laschets Versuch, im Schlafwagen das Kanzleramt zu erreichen. Die renommierte Autorin fragt sich, warum die klimapolitischen Beharrungskräfte auch noch angesichts der Vielzahl der Krisen und veritablen Katastrophen der vergangenen Wochen und Monate – wohlgemerkt nicht nur das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz – so stark sind. Ist die Formel, es werde sich nicht wirklich viel ändern müssen und die technologischen Lösungen stünden schon bald bereit, tatsächlich ein solcher Wahlkampfschlager?

Günter Bannas bleibt in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis beim Hochwasser und dem Umgang der Politik mit diesem. Dabei geht es ihm vor allem um die Art der politischen Inszenierung – oder dem Abstreiten, dass es sich um eine solche handle.

Jeweils für sich, besonders aber zusammen gelesen, lässt sich bei Busse und Bannas ein ausdrucksstarkes Abbild dessen gewinnen, was deutsche Politik im Sommer 2021 ausmacht.

Gunter Gebauer stimmt in seinem kurzen Essay zu den Olympischen Spielen dankenswerterweise nicht einfach in den derzeit allgegenwärtigen Klagechor ein. Keine Frage, auch der Sportphilosoph verkennt nicht die wahrlich unguten Neigungen des IOC zu herrischem Habitus und Hyperkommerz, aber er verweist auf den besonderen Reiz, der darin besteht, herausragenden Athletinnen und Athleten dabei zuzusehen, „was Menschen mit ihrem Körper vermögen“ – und erklärt, inwiefern die Spiele in Tokio, ob gut oder schlecht, Modellcharakter für die Zukunft des – medialen – Sports haben könnten.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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