Editorial des Verlegers
Editorial des Verlegers
Liebe Leserinnen und Leser,
welch ein Zustand – einstellige Fallzahlen auf der einen Seite, dunkle Vorzeichen der drohenden Delta-Welle auf der anderen Seite. Fortschritte beim Impfen, zugleich immer höhere Zahlen von Menschen, die ihren Termin für die überaus wichtige zweite Dosis einfach ausfallen lassen. Ein freundlicher Sommer hier, erschütternde Meldungen aus den Virusvariantengebieten da.
Beruhigt und beunruhigt zugleich, vor allem dankbar für die Fülle der Informationen und Erklärungen, der geschärften Kritik und der treffenden Seitenhiebe habe ich den Beitrag von Agnes Monka zum Stand der Pandemie für diesen Hauptstadtbrief am Samstag gelesen.
Die Wissenschaftsjournalistin von rbb inforadio hat nicht nur alles zusammengetragen, was man über Delta wissen kann und muss, sie macht auch in erfrischender Klarheit deutlich, was jetzt zu tun ist, in Politik und Verwaltung, für die besonders gefährdeten jungen und älteren Menschen unter uns, für die zu Beginn der Pandemie so leichtfertig geschmähten Jugendlichen, die aber in den vergangenen beinahe eineinhalb Jahren auf so viele prägende Ereignisse und Erlebnisse verzichten mussten, während allzu viele „Erwachsene“ auf ihr Menschenrecht auf Urlaub und den bevorzugten Impfstoff pochen, wenn sie sich denn überhaupt dazu bequemen lassen.
Monkas Beitrag bietet einen hervorragenden Überblick zum Wissensstand, ist ein Weckruf und ein Aufruf – Pflichtlektüre für uns alle!
Im zweiten Beitrag dieses Hauptstadtbriefs erläutert Daniel Leisegang, was es mit der globalen Mindeststeuer für international tätige Konzerne wie Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft auf sich hat, auf die sich am Donnerstag 130 Länder geeinigt haben. Leisegang, Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik, erklärt die Vorgeschichte und Bedeutung jener Steuer, die im Jahr 2023 wirksam werden soll.
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Inge Kloepfer richtet in ihrer Kolumne Auf den zweiten Blick ihr Augenmerk nicht auf das Ausscheiden der deutschen Mannschaft im Achtelfinale der Europameisterschaft, sondern vielmehr darauf, was das Land fußballtechnisch darüber hinaus zu bieten hat – die Possen des DFB, die Expertise der TV-Kommentatoren, besser: der Kommentatorinnen, und jenen ausstehenden Kulturwandel, den Deutschland über den Sport hinaus ganz gut vertragen könnte.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich – bis morgen
Ihr Detlef Prinz